Chat #16
Jessica Lingenfelder
Head of Human Resources der High-Tech Gründerfonds Management GmbH, einem Venture Capital Investor für innovative Technologien und Geschäftsmodelle.
Jessica Lingenfelder begann ihre Karriere Anfang der 2000er mit einem Diplom-Studium an der Universität Bielefeld und darauffolgenden Tätigkeiten in der HR- und Personalberatung. 2016 wechselte sie auf die Unternehmensseite und war u.a. für den Aufbau und die Weiterentwicklung des Recruitings eines mittelständischen IT-Dienstleisters zuständig. Seit 2018 verantwortet Jessica Lingenfelder alle relevanten Personalthemen des High-Tech Gründerfonds, u.a. das Recruiting, das Employer Branding, das strategische Personalmarketing bis hin zu Themen wie HR Transformation und Retention Management, ist tätig als Coach und Moderatorin und nicht zu vergessen, überzeugte Kölnerin mit Leib und Seele.
MSD: Liebe Jessica, schön, dass wir Dich zum Elevator-Chat begrüßen können und Du die Zeit dafür gefunden hast. Dein gesamtes berufliches Leben bist Du im Bereich Human Resources tätig und kennst sowohl die Dienstleister als auch die Unternehmensseite. Was fasziniert und begeistert Dich am meisten an Deinem Beruf? Jessica Lingenfelder: Mein Job ist spannend, überraschend, manchmal anstrengend und auch frustrierend und immer wieder anders, insbesondere in den letzten zwei Jahren. Das macht es aus. Mich inspiriert die Arbeit und ich habe die Möglichkeit, mich auch selber permanent weiterzuentwickeln. Ich arbeite strategisch und operativ, die Kombination ist für mich bereichernd.
MSD: Die Möglichkeiten der Digitalisierung haben selbstverständlich keinen Halt vor dem HR Bereich gemacht. Welche ist für Dich die größte Errungenschaft und welche die am meisten überschätzte? Jessica Lingenfelder: Eine Errungenschaft waren und sind die AT- und HRM-Systeme, auch wenn es unspektakulär klingt. Wir haben uns so daran gewöhnt, dass wir uns nicht mehr mit Excel Listen etc. organisieren müssen, dass wir manchmal vergessen, was für eine Erleichterung die Systeme gebracht haben. Vom Bewerbermanagement bis zur Personalverwaltung können datenschutzkonform Informationen verarbeitet und gespeichert werden und man arbeitet deutlich schneller und effektiver als früher. Automatisierung durch Digitalisierung von Standardabläufen. Damit bleibt mehr Zeit für andere Themen.
Völlig überschätzt – zumindest in einigen Aspekten – ist KI im Recruiting. Im schlimmsten Fall sprechen wir über strukturelle Diskriminierung, die sich in Algorithmen fortsetzt an einer Stelle, wo man ja eigentlich evidenzbasiert arbeiten möchte (bzw. muss). Wir brauchen keine Software, die Sympathie und Teamfit einer Person einschätzt und damit nur Bauchgefühl reproduziert. Wir brauchen gut ausgebildete Menschen in der Personalauswahl. Dass KI dann z.B. wieder helfen kann, Recruiting-Prozesse zu automatisieren, ist ein anderes Thema. KI ist ja nicht per se schlecht – allerdings haben wir in den Personalabteilungen oft auch nicht die technische Kompetenz, von den Fragen der Ethik mal abgesehen.
MSD: Wir schreiben das Jahr 2050. Welchen Stellenwert wird der HR Bereich für den Erfolg eines Unternehmens im Vergleich zu heute haben? Jessica Lingenfelder: HR wird eine zentralerer Rolle im Bereich der Unternehmenssteuerung einnehmen. Schon heute gibt es CHROs (Chief Human Ressources Officer - Anm.d.Red.). Personalarbeit wird endgültig aus der zweiten Reihe nach vorne treten und Teil des Topmanagements. Diversity und Inklusion sind Themen die – zum Glück! – zunehmend an Bedeutung gewinnen und die oft bei HR angesiedelt sind. Das ist ok, es passt auch gut – aber nicht, wenn HR hier nicht auch elementaren Einfluss auf die Strukturen und Rahmenbedingungen nehmen kann. Auch Recruiting ist extrem bedeutsam, mindestens genauso wie z.B. die Verfügbarkeit von Finanzmitteln. Das wird sich in der Positionierung niederschlagen. Auch Bei- und Aufsichtsräte werden sich zunehmend mit HR Kompetenzen verstärken.
MSD: Danke fürs Gespräch!
MSD: Liebe Jessica, schön, dass wir Dich zum Elevator-Chat begrüßen können und Du die Zeit dafür gefunden hast. Dein gesamtes berufliches Leben bist Du im Bereich Human Resources tätig und kennst sowohl die Dienstleister als auch die Unternehmensseite. Was fasziniert und begeistert Dich am meisten an Deinem Beruf? Jessica Lingenfelder: Mein Job ist spannend, überraschend, manchmal anstrengend und auch frustrierend und immer wieder anders, insbesondere in den letzten zwei Jahren. Das macht es aus. Mich inspiriert die Arbeit und ich habe die Möglichkeit, mich auch selber permanent weiterzuentwickeln. Ich arbeite strategisch und operativ, die Kombination ist für mich bereichernd.
MSD: Die Möglichkeiten der Digitalisierung haben selbstverständlich keinen Halt vor dem HR Bereich gemacht. Welche ist für Dich die größte Errungenschaft und welche die am meisten überschätzte? Jessica Lingenfelder: Eine Errungenschaft waren und sind die AT- und HRM-Systeme, auch wenn es unspektakulär klingt. Wir haben uns so daran gewöhnt, dass wir uns nicht mehr mit Excel Listen etc. organisieren müssen, dass wir manchmal vergessen, was für eine Erleichterung die Systeme gebracht haben. Vom Bewerbermanagement bis zur Personalverwaltung können datenschutzkonform Informationen verarbeitet und gespeichert werden und man arbeitet deutlich schneller und effektiver als früher. Automatisierung durch Digitalisierung von Standardabläufen. Damit bleibt mehr Zeit für andere Themen.
Völlig überschätzt – zumindest in einigen Aspekten – ist KI im Recruiting. Im schlimmsten Fall sprechen wir über strukturelle Diskriminierung, die sich in Algorithmen fortsetzt an einer Stelle, wo man ja eigentlich evidenzbasiert arbeiten möchte (bzw. muss). Wir brauchen keine Software, die Sympathie und Teamfit einer Person einschätzt und damit nur Bauchgefühl reproduziert. Wir brauchen gut ausgebildete Menschen in der Personalauswahl. Dass KI dann z.B. wieder helfen kann, Recruiting-Prozesse zu automatisieren, ist ein anderes Thema. KI ist ja nicht per se schlecht – allerdings haben wir in den Personalabteilungen oft auch nicht die technische Kompetenz, von den Fragen der Ethik mal abgesehen.
MSD: Wir schreiben das Jahr 2050. Welchen Stellenwert wird der HR Bereich für den Erfolg eines Unternehmens im Vergleich zu heute haben? Jessica Lingenfelder: HR wird eine zentralerer Rolle im Bereich der Unternehmenssteuerung einnehmen. Schon heute gibt es CHROs (Chief Human Ressources Officer - Anm.d.Red.). Personalarbeit wird endgültig aus der zweiten Reihe nach vorne treten und Teil des Topmanagements. Diversity und Inklusion sind Themen die – zum Glück! – zunehmend an Bedeutung gewinnen und die oft bei HR angesiedelt sind. Das ist ok, es passt auch gut – aber nicht, wenn HR hier nicht auch elementaren Einfluss auf die Strukturen und Rahmenbedingungen nehmen kann. Auch Recruiting ist extrem bedeutsam, mindestens genauso wie z.B. die Verfügbarkeit von Finanzmitteln. Das wird sich in der Positionierung niederschlagen. Auch Bei- und Aufsichtsräte werden sich zunehmend mit HR Kompetenzen verstärken.
MSD: Danke fürs Gespräch!